Mexiko erleben
Tauchen Sie ein in die Welt der Azteken und Maya
Land und Leute
Mexiko – Wo liegt das eigentlich? Südamerika? Mittelamerika? Für viele überraschend: Der weitaus größte Teil (88 Prozent!) gehört geografisch zu Nordamerika. Und Mexiko ist größer als man denkt. Mehr lesen
Mexiko – Wo liegt das eigentlich? Südamerika? Mittelamerika? Für viele überraschend: Der weitaus größte Teil (88 Prozent!) gehört geografisch zu Nordamerika. Und Mexiko ist größer als man denkt: Fahren wir von Tijuana im Norden nach Cancún im Süden, ist das etwa so weit wie von Irland nach Bulgarien!
Mexiko bietet für jeden Reisetyp das Passende: Wüstengebiete mit imposanten Kakteenlandschaften, schneebedeckte Vulkane bis hin zum Regenwald und karibischer Küste.
Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung Mexikos sind Mestizen, indigenes Blut vermischt mit europäischem spanischem Blut, 30 Prozent der Bevölkerung sind rein indigen.
Schmelztiegel der Kulturen
Mexiko ist ein Land der Gegensätze und einer der multi-ethnologischsten Staaten Amerikas: 62 verschiedene indigene Völker mit über 60 verschiedenen Sprachen und Dialekten leben hier. Mehr lesen
Mexiko ist ein Land der Gegensätze und einer der multi-ethnologischsten Staaten Amerikas: 62 verschiedene indigene Völker mit über 60 verschiedenen Sprachen und Dialekten leben hier.
Wenn wir ins Hochland aufbrechen und Richtung Yucatán reisen, durchqueren wir das Aztekenreich, tauchen ein ins Land der Zapoteken und Mixteken und treffen auf die Mayakultur, die in vielfältiger Form bis heute weiterlebt. An der Grenze zu Guatemala, wo die Jaguare und Tapire den Regenwald durchstreifen, begegnen wir den Lacandonindianern, welche erst im 20. Jahrhundert in Kontakt mit der westlichen Zivilisation kamen und von denen heute noch etwa 700 in ihren Kommunen leben.
Lebensart und Mentalität
Wie ticken die Mexikaner? Eigentlich ist es für einen Europäer schwer zu beschreiben, man muss es einfach erleben. Die Mexikaner haben eine andere Einstellung zur Zeit und zum Geld. Mehr lesen
Wie ticken die Mexikaner? Eigentlich ist es für einen Europäer schwer zu beschreiben, man muss es einfach erleben. Mexikaner haben eine andere Einstellung zur Zeit und zum Geld. Reich im Herzen ist die Devise. Familie und Freunde springen oft ein, wenn es finanziell mal eng wird. Zukunftsängste sind dem Mexikaner meist fremd. Man lebt im hier und jetzt.
Der Mexikaner hat höfliche Umgangsformen bewahrt und legt sehr großen Wert darauf. Er kleidet sich gerne schick, was auf Europäer konservativ wirken mag. Die typische Fiesta Mexicana treffen wir auf ausgelassenen Hochzeiten und Familienfeiern, aber auch im Alltag wird das Nachtleben genossen. Sobald Musik läuft, hält es die Mexikaner nicht mehr auf dem Stuhle, es wird getanzt!
Auch haben die Mexikaner eine andere Einstellung zum Tode, sodass sie das Totenfest auf Allerheiligen im wahrsten Sinne “feiern”.
Lebendige Geschichte
Nach der gewaltsamen Unterwerfung durch die Spanier im Jahre 1521 schworen sich die Mexicas/Azteken, das Geheimnis der traditionellen Medizin zu bewahren. Über Jahrhunderte wurden... Mehr lesen
Nach der gewaltsamen Unterwerfung durch die Spanier im Jahre 1521 schworen sich die Mexicas/Azteken, das Geheimnis der traditionellen Medizin zu bewahren. Über 468 Jahre (13 mal 52 Jahre nach aztekischer Zeitrechnung) bis zum Fall der Berliner Mauer 1989 wurden die medizinischen Rezepte und Praktiken vor den Kolonialherren geheimgehalten, aber untereinander mündlich weitergegeben.
Mittlerweile teilen die Mexicas dieses Wissen auch mit dem “weißen Manne”. Ihre traditionellen Tänze und spirituellen Riten finden langsam immer mehr Einzug ins öffentliche Leben - mein guter Bekannter Ehekateotl hat ein hohes Amt innerhalb der Mexicas inne. Man besinnt sich wieder auf die alten Wurzeln und ist stolz auf die Aztekensprache Nauatl. Sie wird heute noch von ca. 1,5 Millionen Muttersprachlern gesprochen und ist somit eine der meistgesprochenen indigenen Sprachen Nordamerikas. In der Mayaregion werden einige katholische Kirchen wieder zu alten Mayatempeln umfunktioniert, um dort alte Rituale und schamanische Bräuche zu veranstalten.
Glaube, Mythen und Riten
Nach der militärischen kam die spirituelle Konquista (Christianisierung Amerikas). Dennoch vermischten sich alte Gottheiten der Indianer mit dem neuen Glauben (Sincretismo). Mehr lesen
Nach der militärischen kam die spirituelle Konquista (Christianisierung Amerikas). Dennoch vermischten sich alte Gottheiten der Indianer mit dem neuen Glauben (Sincretismo). Heute gehören über 90 Prozent der Mexikaner der katholischen Konfession an. Staat und Kirche sind in Mexiko laut Verfassung getrennt – daher gibt es auch keinen Religionsunterricht an den Schulen. Trotzdem fließen die meisten Gelder weltweit von Mexiko an den Vatikan.
Die Vermischung kolonieller Riten und indigener Mythen ist allgegenwärtig. Das dunkelhäutige Marienbildnis Virgen de Guadelupe, welche einem getauften Azteken kurz nach der Konquista erschien, ist bis heute die Schutzpatronin des Landes und wird sowohl auf den Straßen als auch in den Häusern verehrt. Mexikaner sind zutiefst religiös und spirituell, wobei das Spirituelle dem Materiellen überwiegt. Die Weisheit der kosmischen mesoamerikanischen Kalendersysteme bestimmten und bestimmen noch heute zum Teil die Aussaat, die Fortpflanzung sowie die Geburt.
Naturmedizin und Schamanen
Viele Mexikaner stehen trotz eines kostenlosen Krankensystems vielen alternativen Heilmethoden offen gegenüber. Für viele fangen die Behandlungen mit Massagen an und hören... Mehr lesen
Viele Mexikaner stehen trotz eines kostenlosen Krankensystems vielen alternativen Heilmethoden offen gegenüber. Für viele fangen die Behandlungen mit Massagen an und hören mit einer Knochenausrichtung auf, um einen guten Energiefluss zu ermöglichen und Blockaden abzubauen. Bei dieser Behandlung werden ebenfalls Ernährungs und Verhaltenstipps gegeben. Medizin wird sehr oft in Mikrodosis verabreicht, wobei der Homöopathie ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird. So wurde etwa in Mexiko-Stadt eine große homöopathische Klinik eröffnet.
Im Bundesstaat Chiapas gibt es eine sehr große Mayaklinik, welche die alte Kräutermedizin anwendet. Außerdem wird dort auch mit Schamanen gearbeitet. Limpias (Aurareinigungen) mit Weihrauch, Kräutern und Klangtherapie sind an vielen öffentlichen Plätzen üblich und werden von den Menschen gut angenommen. In einigen Gebieten Mexikos, etwa in Veracruz, wird sogar noch die weiße und schwarze Magie von Schamanen praktiziert.
Kunst und Handwerk
Wer an Kunst in Mexiko denkt, dem fallen wohl zuerst Frida Kahlo und ihr Ehemann Diego Riviera ein. Spätestens seit dem Spielfilm “Frida” sind die beiden zum populären Aushängeschild... Mehr lesen
Wer an Kunst in Mexiko denkt, dem fallen wohl zuerst Frida Kahlo und ihr Ehemann Diego Riviera ein. Spätestens seit dem Spielfilm “Frida” sind die beiden zum populären Aushängeschild mexikanischer Kunst geworden. Fridas Konterfei prangt in knalligen Farben auf Taschen, T-Shirts und anderen Artikeln Dieses Überbunte findet gerade in den USA Gefallen und der “Kitsch-Mexikano” ist dort absolut trendy.
Dabei hat die Kunstszene hier viel mehr zu bieten: Von der religiösen Kunst der frühen Kolonialzeit, über die sogenannten Cuadros de Castas, Sittengemälde der damaligen rassistischen Gesellschaftsordnung, Landschaftspanoramen des 19. Jahrhunderts bis hin zu modernistischen Künstlern des postrevolutionären Mexikos des 20. Jahrhunderts. Zu den “großen Drei” der neuen Stilrichtung zählen Diego Rivera, José Clemente Orozco und David Alfaro Siqueiros. Der wohl bekannteste zeitgenössischen Künstler ist der kürzlich verstorbene Francisco Toledo. Er war ein Wanderer zwischen den Welten, unternahm Entdeckungsreisen in die indianische Kultur seiner Heimat Oaxaca, aber auch in die globalisierte Welt des 21. Jahrhunderts.
Auch im Alltag wird man in Mexiko auf Schritt und Tritt mit Kunst konfrontiert. “Arte Popular” ist Gebrauchskunst und die Tischtücher, Sarapes, Keramiken, usw. sind schöne Mitbringsel für die Besucher. In jeder Region werden Sie auf interessantes, lokales Kunsthandwerk stoßen, in der sich die ethnologische Vielfalt widerspiegelt.
Essen und Feiern
Die mexikanische Küche zählt zu den besten weltweit und hat sogar das Prädikat Weltkulturerbe. Der prähispanische Einfluss ist heute noch spürbar. Mais ist das Grundnahrungsmittel, woraus... Mehr lesen
Die mexikanische Küche zählt zu den besten weltweit und hat sogar das Prädikat Weltkulturerbe. Der prähispanische Einfluss ist heute noch spürbar. Mais ist das Grundnahrungsmittel, woraus die schmackhaften Tortillas gemacht werden, welche je nach Maissorte blau sind. Nach Schwarzbrot werden Sie hingegen lange suchen müssen. Morgens beginnen viele Mexikaner den Tag mit einem Fruchtteller aus Papaya oder Mango, für den Durst zwischendurch gibt es erfrischende Aguas de fruta, Fruchtshakes in allen erdenklichen Sorten.
Darf es etwas exotischer sein? Wie wäre es mit Ameiseneiern (Escamoles)? Heuschrecken (Chapolines) knuspern Sie vielleicht zum Biere. Die Raupen, welche Agaven besiedeln, sind ebenfalls ein beliebter Snack. Natürlich gibt es auch die ganz traditionelle Küche, etwa die Comida corrida, ein Mittagstisch, wo es für kleines Geld ein mehrgängiges Menü gibt.
Auf Märkten kann man in die Töpfe schauen und nach Herzenslust probieren. Alkohol wird in Mexiko vor allem in Form von Bier, Tequila und Mezcal sowie Pulque, fermentierter Agavensaft, konsumiert. Weniger bekannt hingegen ist, dass es auch guten mexikanischen Wein gibt, etwa aus der Baja California. Ob mit oder ohne Alkohol wird in Mexiko nach dem Essen gerne und ausgelassen gefeiert. Die typischen Mariachis, Gitarrenspieler oder Música de Banda heizen die Stimmung ein. Getanzt wird meist zu Salsa, Merengue oder auch Pop, wie den “Ángeles Azúles”.
Mexiko Underground
Bei Underground oder Subkultur denkt man wohl zuerst an Metropolen wie London, New York oder Berlin, aber auch die mexikanische Hauptstadt hat da einiges zu bieten. Mehr lesen
Bei Underground oder Subkultur denkt man wohl zuerst an Metropolen wie London, New York oder Berlin, aber auch Mexiko-Stadt hat da einiges zu bieten. Spricht man mit Künstlern und Schauspielern, so wie meinem guten Freund Marius Biegai, der in “Salvando el soldado Pérez” (der teuersten mexikanischen Filmproduktion) mitgespielt hat, und ebenfalls als El Mennonita in Mexiko bekannt ist, bekommt man zu hören: “Na klar, Alter gibt es so was!” Da wäre zum Beispiel der Mercado El Chopo in der Colonia Guerrero in Mexiko-Stadt, wo sich Metaller, Gothics, Rocker und Hip Hopper treffen.
Die mexikanische Form des Wrestlings, der Lucha Libre, ist ein beliebtes Fernsehspektakel. Ein Live-Besuch eines Kampfes, zum Beispiel in der Arena México in der Colonia Doctores, wird zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die mit charakteristischen Masken verhüllten Kämpfer ringen in den Schaukämpfen unter tosendem Gegröle des Publikums um die Gunst ihrer Fans. Hinter verschlossenen Türen in bestimmten Stadtteilen der Aztekenmetropole finden zudem noch Boxkämpfe nach Mixed Martial Art statt, welche unter anderem in Käfigen ausgetragen werden.
Wer den Film Amores Perros gesehen hat, wo es um illegale Hundekämpfe geht, hat auch etwas von der “Naco”-Kultur mitbekommen. Es ist schwierig, “Naco” auf deutsch zu definieren. Fragt man Mexikaner, was das Wort bedeutet, so lässt es sich wohl irgendwo zwischen kulturlos, anstandslos oder “assi” verorten, wobei auch ein Anzugsträger in seiner Art “naco” sein kann.